Gelebte Werte sind in der Wirtschaft ein Werttreiber – zumindest, wenn man ihr Management ernst nimmt. Der Vorteil von Werten existiert dabei übrigens eher nicht auf Absatzseite, da Kunden – entgegen ihrer zumeist öffentlich vorgebrachten Zusicherungen – Aspekte wie Arbeitsbedingungen und Umweltschutz bei ihren Kaufentscheidungen oftmals nicht berücksichtigen.
Ganz anders ist es dafür im Personalbereich: Wert(e)volle Arbeitsinhalte und Unternehmensreputation haben stark an Bedeutung gewonnen, sodass handlungsleitende Werte die Fähigkeit zur Bindung und Gewinnung von Mitarbeitern steigern. Immer mehr Menschen wollen für ein Unternehmen arbeiten, auf das sie stolz sein können.
Die Glaubwürdigkeit von Unternehmen in Bezug auf Werte ist auch davon abhängig, dass Fehlverhalten vermieden wird. Denn negative Informationen rufen regelmäßig stärkere affektive und kognitive Reaktionen hervor als positive Informationen. Aus diesem Grund kann ein einziger Skandal bereits ausreichen, um die gesamte Wahrnehmung eines Unternehmens im Hinblick auf seine Werte auf Jahre zu zerstören. Das Beispiel Enron, ehemals einer der größten Konzerne der USA, zeigt, dass unverantwortliches Verhalten ein Unternehmen sogar die Existenz kosten kann.
So heißt es nicht umsonst bei Shakespeare: „Was Menschen Übles tun, das überlebt sie. Das Gute wird mit ihnen oft begraben“. Indes zeigen immer wieder anzutreffende Verfehlungen wie Steuerhinterziehung, Korruption oder Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten, dass Unternehmen in diesem Bereich Nachholbedarf haben. Werte sind nur dann keine Phrasendrescherei, wenn sie ernsthaft das Handeln leiten. Neben entsprechenden Organisationsstrukturen bedarf es hierfür insbesondere Führungskräfte, die Werte regelmäßig vorleben.