Halbe Sachen kennt Alexandra Burghardt nicht. Als Sprinterin legt sie die 100 und 200 Meter so schnell zurück wie aktuell keine andere Frau in Deutschland. Und als Anschieberin brachte sie den Bob von Pilotin Mariama Jamanka so kraftvoll in den olympischen Eiskanal von Peking, dass sie mit einer Silbermedaille im Gepäck nach Hause reisen konnte. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit haben aus ihr eine von nur drei Athlet:innen weltweit gemacht, die sowohl bei den Sommerspielen von Tokio als auch bei den Winterspielen in Peking an den Start gegangen sind. Von der Sprinterin zur Bob-Anschieberin - in gerade einmal 196 Tagen.
Eine gute Woche nach ihrer Rückkehr aus China treffen wir Alexandra Burghardt an einem der letzten Wintertage zum Interview im Münchner Olympiapark. Hier kennt sie sich bestens aus, am Olympiastützpunkt trainiert sie regelmäßig. Auch in das Stadion mit dem imposanten Zeltdach wird sie schon bald zurückkehren. Im Sommer findet hier die Leichtathletik-Europameisterschaft statt. Für ihre Eltern hat die schnellste Frau des Landes bereits einen Platz auf Höhe der Ziellinie reserviert. Bei ihren beiden olympischen Auftritten durfte die Familie wegen der Pandemie nicht dabei sein. „Dann muss ich eben bei den Spielen 2024 in Paris wieder am Start sein“, kommentiert sie trocken.
Für ihr Bob-Abenteuer hat sich die gebürtige Mühldorferin ganz bewusst den idealen Zeitpunkt ausgesucht: „In der Vergangenheit wurde ich immer mal wieder gefragt, ob ich Bob-Anschieberin sein will. Diese Kombination kommt bei Sprinterinnen öfter vor. Doch erst als ich in der Leichtathletik meine Bestform erreicht hatte, fühlte ich mich zu diesem Schritt bereit“, sagt die 28-Jährige über ihren „Nebenjob“ im Wintersport, der für sie nicht ohne Risiko war.
Mariama Jamanka ist schließlich nicht irgendeine Bob-Pilotin. Sie ist die Olympiasiegerin von 2018. „Mir war klar, dass wir auch Einiges zu verlieren hatten. Die Erwartungen an Mariama als Titelverteidigerin und mich als schnellste Frau Deutschlands waren hoch“, erinnert sich Burghardt an den Beginn ihrer sportlichen Partnerschaft. Doch ihre Courage und der Reiz der neuen Herausforderung waren für sie größer als die Angst vor dem Scheitern.
Nach den ersten Treffen stand für das Duo aus zwei Sportwelten fest: Wir machen es – das passt! „Wir haben gespürt, dass wir beide für den Erfolg immer alles geben. Wir sind von dem gleichen Ehrgeiz getrieben. Den Druck haben wir eher als Ansporn gesehen“, so die Sprinterin mit der Leidenschaft für den Eiskanal. Ihr Mut wurde mit einer Silbermedaille belohnt.
Und auch bei ihrer Heim-EM im August wird Alexandra Burghardt als eine der Favoritinnen aus den Startblöcken schießen. Erst im vergangenen Sommer verbesserte sie ihre persönliche Bestleistung auf 11,01 Sekunden. Mit dieser Zeit gehört sie zur europäischen Spitze.
Doch ihr Weg zu solchen Bestmarken war nicht immer einfach. Sie musste einige Widrigkeiten überwinden, um in die erste Sprintklasse vorzustoßen. Immer wieder haben sie Verletzungen aus der Bahn geworfen. Gerade zu Anfang ihrer Sportkarriere. „Da habe ich mir schon die Frage gestellt, ob das Ganze noch Sinn macht – auch finanziell“, blickt sie zurück. Bei Bundesliga-Fußballern reicht ein Vertrag und finanzielle Sorgen gehören der Vergangenheit an. Im Gegensatz dazu bedeutet für Alexandra Burghardt ihr sportlicher Ehrgeiz auch ein Risiko. Kann ich von meinem Sport wirklich leben? Wie wirkt sich eine erneute Verletzung auf meine Zukunft aus?
Andere Athlet:innen trainieren auf der Suche nach ihrer Bestform noch intensiver, setzen auf extreme Kraft- und Schnelligkeitseinheiten. Wie ein Unternehmen, dass sich für die Märkte der Zukunft positionieren muss, erfindet sich Alexandra Burghardt auf andere Weise neu. Burghardt wagt Neues und nutzt die digitale Datenanalyse zur Verbesserung ihrer Regeneration. „Bei Profisportlern ist oft das Problem, dass sie übermotiviert zu viel trainieren und übersehen, welch große Bedeutung die Regeneration für Spitzenleistungen hat“, erklärt die Silber-Gewinnerin von Peking. Sie selbst sei mittlerweile zum „Schlafprofi“ geworden.
Bei der Optimierung ihrer Nachtruhe überlässt sie, wenn’s drauf ankommt, nichts mehr dem Zufall. Eine Zeitlang trägt sie ein Fitness-Armband. „Das hat mir angezeigt, wie erholt ich morgens bin. Das leuchtete zu Beginn sehr oft rot.“ Mit Hilfe von Schlaf-Tracking kommt Burghardt den schlechten Erholungswerten auf die Spur: „Wir haben ein paar Sachen ausprobiert. Wie abends vor dem Schlafen Magnesium oder Melatonin zu nehmen. Das hat gut angeschlagen. Mein Ruhepuls war bald um fünf Schläge niedriger und ich fühlte mich morgens bereit für die härtesten Einheiten.“
Durch ihre Datenanalyse lernte die Spitzen-Athletin ihren eigenen Körper noch besser kennen: „Ich kann jetzt besser einschätzen, zu was mein Körper wann in der Lage ist.“ Ein weiterer positiver Nebeneffekt: „Ich habe beim Reisen keinen Jetlag mehr. Ausgestattet mit Schlafmaske, Ohropax, Melatonin und Magnesium schlafe ich überall gut und wache erholt auf. Das hört sich nicht so romantisch an, ist aber effektiv.“
Salesforce unterstützt seit 2021 das Team Deutschland und seit 2022 das Team Deutschland Paralympics als Key Partner. Das Team Deutschland (Paralympics) setzt sich aus aktiven und ehemaligen, deutschen Olympionik:innen beziehungsweise Paralympionik:innen sowie aus Athlet:innen und Talenten mit Chancen auf eine Olympia- oder Paralympics-Teilnahme zusammen.
Im Vorfeld der Olympischen Spiele hat Salesforce mit Tableau die Daten von Team Deutschland erhoben und daraus ein Dashboard entwickelt. Einige der Erkenntnisse: Deutsche Olympionik:innen schlafen durchschnittlich 7,7 Sunden pro Nacht, trainieren 20,3 Stunden in der Woche und verbrauchen 3.123 Kalorien am Tag. Jetzt entdecken: salesforce.com/de/teamdeutschland.